ONIX DESIGN • Farben; Grundfarben und Wirkung im Design
Farben;
Grundfarben und Wirkung im Design:
Grundlagen im Design
Farben sind allgegenwärtig, sie sind ein fester Bestandteil unserer Wahrnehmung. Ob bewusst oder unbewusst, jeden Tag wirken Farben auf uns und lösen Empfindungen aus. Somit sind Farben nicht nur aus ästhetischer Sicht ein wichtiges Werkzeug für die Gestaltung, sondern können auch gezielt als emotionaler Informationsträger genutzt werden. In diesem Beitrag möchte ich die Grundlagen zum Thema Farben; Grundfarben und Wirkung im Design erläutern und wie Farben im Design verwendet werden können.
Bunt und unbunt
In der deutschen Sprache sind Farben nicht sehr gut definiert, denn das Wort „Farbe“ steht zum einen für Oberflächenfarben, die wir wahrnehmen bzw. sehen und zum anderen für die Farbe aus dem Farbeimer. Hierbei unterscheidet der Begriff Farbe auch nicht zwischen bunten Farben wie zum Beispiel Rot, Grün und Blau und Grautönen wie Schwarz und Weiß.
Daher ist das ganze Thema ein wenig schwammig. Dabei wird in der Gestaltung in der Regel zwischen farbigen Farben (Bunte Farben) und nicht farbigen Farben (unbunten Farben) unterschieden. Auch wenn im Alltag bei Schwarz, Weiß und Grau von „Farben“ gesprochen wird, sind diese im Design als Grautöne oder unbunte Farben benannt. Im Bezug darauf verwende ich auch in diesem Beitrag die Differenzierung von farbigen und nicht farbigen Farben mit den Begriffen „bunt“ und „unbunt“.
Farben; Grundfarben und Wirkung im Design
Grundfarben – Lichtfarben und Pigmentfarben
Es gibt zwei grundlegende Farbbereiche, die Lichtfarben (RGB) die wir zum Beispiel von unseren Bildschirmen kennen und die Pigmentfarben (CMYK) die wir unter anderem auf Drucksachen finden. Hierbei funktionieren die Farben nicht nur unterschiedlich, sondern basieren die Bereiche auch auf unterschiedlichen Grundfarben. Dabei sind die Grundfarben der Lichtfarben „Rot, Grün und Violettblau“ und bei den Pigmentfarben „Cyan, Magenta und Gelb“.
In diesem Zusammenhang lassen sich bei den Lichtfarben durch Mischen von 2 Farben im Verhältnis 1:1, die Farben erster Ordnung (Gelb, Cyan-Blau und Magenta-Rot) erzeugen. Hingegen erzeugen wir bei den Pigmentfarben durch das Mischen von 2 Farben im selben Verhältnis die Farben „Rot, Grün und Violettblau“ erster Ordnung. Aus psychologischer Sicht empfinden wir unabhängig von Lichtfarben oder Pigmentfarben, vier Farben als Grundfarben. Diese sind Rot, Grün, Blau und Gelb.
Grautöne, echtes Weiß und absolutes Schwarz
Werden die Lichtfarben Rot, Grün und Blau mit 100% gemischt erhält man Weiß, wenn hierbei die Farben auf 0% gesetzt werden, ergibt sich daraus Schwarz (kein Licht). Somit können wir zum Beispiel mit einer Mischung bei 50% der drei Farben einen mittleren Grauton erzeugen und bei 25% einen dunklen sowie bei 75% einen hellen Grauton. Hierbei verhält sich das Mischen der Farben anders als bei Pigmentfarben, bei den Lichtfarben wird bei Einsatz von mehr Farbe (mehr Licht) die Mischung heller und bei Pigmentfarben dunkler. Dabei erhalten wir bei Mischung der RGB (Rot, Grün und Blau) Farben Weiß und bei den CMY (Cyan, Magenta und Yellow) Farben Schwarz.
Im Druck werden die CMY Farben noch durch K (Schwarz) ergänzt, da das gemischte Schwarz durch CMY etwas hell wirkt. Wenn wir im Alltag Schwarz und Weiß betrachten, zum Beispiel auf Kleidung, erkennen wir auf Stoffen Strukturen. Hierbei handelt es sich dann nicht um ein „echtes“ Schwarz oder Weiß, sondern um sehr dunkle Grautöne. Ein echtes Schwarz verschluckt das Licht vollständig und es wären keine Strikturen erkennbar. Auch beim echten Weiß sind keine Strukturen sichtbar, es handelt sich hierbei um 100% Licht und es gibt keine Abstufungen in der Helligkeit.
Beispiel
Zum Beispiel hat das Licht der Sonne ein echtes Weiß, was wir aber nicht betrachten können ohne Gefahr zu laufen unsere Augen zu verletzen. Andersherum wäre ein echtes Schwarz beispielsweise die Tiefe in einem unbeleuchteten Tunnel. Somit ist im Bereich der unbunten Farben das meiste was wir tatsächlich sehen Grautöne.
Grau mischen
Beim Mischen der Grundfarben in gleichen Anteilen erhalten wir ein eindeutiges Grau, aber Grau ist nicht immer Grau. Denn wenn im Mischungsverhältnis die Anteile nicht mehr gleich sind und nur leicht abweichen, erhalten wir zwar immer noch Grautöne, diese haben aber tatsächlich verschiedene Graunuancen. Hierbei kann ein Grauton überwiegende Anteile von „warmen Farben“ wie zum Beispiel Rottöne enthalten, der Fachmann spricht von „Warmgrau“-Grautöne.
Genauso kann das Grau mehr Anteile von „kalten Farben“ haben, hier spricht man von „Kaltgrau“-Grautönen. Dazu lässt sich noch erwähnen, dass neutrales Grau besonders wichtig in der Bildbearbeitung ist, denn hier dient es als Referenz für Farbkorrekturen.
Erweiterte Grundfarben und regionale Unterschiede
Neben den Grundfarben und bereits erwähnten unbunten Farben Grau, Schwarz und Weiß, gibt es zudem natürlich noch viele weitere Farben, die eine grundlegende Rolle im Alltag und der Gestaltung spielen. Hierbei sind in Deutschland und „zu jetziger Zeit“, die Farben Rot, Grün, Blau, Gelb, Orange, Braun, Violette, Rosa, Schwarz, Weiß und Grau die wichtigsten in der Gestaltung. Dabei ist zu beachten, dass die Aufzählung in anderen Teilen der Erde anders ausfallen kann.
Farben; Grundfarben und Wirkung im Design
Farbwirkung von Farben
Das Empfinden von Farben ist ein komplexes Thema, hierbei spielen Physik, Physiologie und Psychologie mit ein. Diese lassen sich in der menschlichen Wahrnehmung nicht richtig trennen, somit hat jeder Mensch ein ganz eigenes Farbempfinden. Hierzu habe ich eine Beispielgrafik angelegt, auf dieser sind verschiedene Abstufungen von Grautönen (kalt über neutral bis warm) und einen Gelb nach Rot Verlauf dargestellt. Hierbei könnte man nun verschiedene Menschen fragen, zum Beispiel welche Grautöne noch als Grau oder als Blau sowie Braun empfunden werden. Und auch ab wann ein Orange zu Rot wird oder das Gelb noch ein Gelb ist. Folgend wird man unterschiedliche Antworten erhalten die man nicht als richtig oder falsch einstufen kann.
Geschmack von Funktion trennen
Daher ist es oft schwierig über die Wahl von „richtigen“ Farben in der Gestaltung zu sprechen, auch Lieblingsfarben beziehungsweise persönliche Vorlieben und Erfahrungen spielen eine Rolle bei jedem Einzelnen. Hierbei merke ich immer wieder bei zum Beispiel Kundenaufträgen, dass viele den persönlichen Geschmack nicht klar von der Funktionalität einer Farbwahl trennen können. Natürlich ist Geschmack ein wichtiger Faktor, der berücksichtigt werden muss, aber haben Farben in der Gestaltung zunächst einmal eine Farbwirkung im praktischen, ästhetischen und symbolischen Nutzen. Somit sollte beim Erstellen eines Farbschemas zunächst auf Basis von Recherchen, eine objektive und fachliche Grundlage erstellt werden. Hierbei wird die Zielbestimmung mit der ersten Wahl der Farben abgeglichen, dies ist ein wichtiger Schritt, um eine funktionelle Basis für die professionelle Gestaltung zu erhalten.
Um dies leisten zu können, muss ein fachliches Verständnis für die Wirkung der Farben im Grafikdesign vorhanden sein. Folgend möchte ich die Wirkung der elf wichtigsten Farben für die Gestaltung erläutern.
Farbe - Rot
Rot spielt in der Welt der Farben eine große Rolle, sie ist überall auf der Welt stark im Einsatz. In der Geschichte der Menschheit zählt die Farbe Rot als eine der frühesten Farben, hierbei findet man die Farbe schon in primitiven Malereien.
Liebe, Leidenschaft, Sinnlichkeit und Erotik
Rot ist die Farbe der starken Emotionen, wie zum Beispiel Liebe und Hass. Hierbei gelten Menschen mit der Lieblingsfarbe Rot, als sehr leidenschaftlich, temperamentvoll und impulsiv. Außerdem gilt die Farbe als männliche Farbe, sie steht für Blutvergießen und Krieg. In der Gestaltung kann bei emotionaler Thematik, Rot als starker Verstärker der zu vermittelnden Information eingesetzt werden. Hierbei gilt aber zu beachten, dass die Wirkung der Farbe sich schnell ins Gegenteil drehen kann. Denn sie steht wie bereits erwähnt für Leidenschaft und Liebe, aber auch für Gefahr, Wut und Hass. Folgend ist Rot für diese Themen die effizienteste Farbe, aber nicht immer leicht einzusetzen.
Leben und Tod
Leidenschaft, Liebe und Hass sind grundlegende Emotionen des Lebens, daher steht die Farbe Rot auch für das Leben. Zugleich hatte ich erwähnt, dass sie aber auch mit Blutvergießen und Krieg verbunden wird. Folgend steht Rot auch für den Tod. Hierbei stehen Leben und Tod für essenzielle Bestandteile der Existenz und wer über diese entscheiden kann, hat Macht. Dabei haben sich schon früh in der Geschichte Könige, Richter und Henker in dieser machtvermittelnden Farbe gekleidet. Auch in der Politik finden wir die Farbe sehr häufig, hier auch oft ganz bewusst als radikale Farbe. Zudem erhielt auch der Teufel die Farbe Rot, ungünstig zu damaligen Zeiten für Menschen mit roten Haaren (zu denen ich selbst gehöre).
Kraft, Energie, Hitze und Gefahr
Rot wird als heißeste Farbe empfunden und aufgrund ihrer starken Sichtbarkeit oft für Warnschilder und Warnhinweise genutzt. Zudem findet man häufig an Maschinen einen roten Startknopf, der zum Beispiel die Zündung oder Start eines Motors einleitet. Aber zeitgleich werden Notstoppschalter oder Notbremsen ebenfalls mit Rot versehen. Hierbei wird mal wieder das nahe beieinanderliegen von Positiv-, Negativwirkung und Nutzen der Farbe Rot ersichtlich. Darüber hinaus hat die Farbe auch mit unserem Körper zu tun und dieser kann dabei nicht nur „Rot vor Wut“ anlaufen. Rote Farben sollen den Körper beeinflussen, zum Beispiel den Appetit oder sogar die Durchblutung. Zudem zählen auch die Schlagwörter Kraft und Energie dazu, einige bekannte Sportwagenhersteller setzen auf Rot als Hausfarbe.
Signalisieren und markieren
Rot ist eine Farbe, die sich sehr stark in den Vordergrund drängt, somit ist sie ideal, um Akzente und Markeirungen zu setzen. Zum Beispiel in einem Kalender oder in einer Aufgabenliste werden wichtige Sachen rot markiert und in anderen Dokumenten Fehler gekennzeichnet oder gestrichen. „Der Rotstift“ ist aus der Schulzeit noch sehr gut bekannt. Zusammenfassend ist die Farbe Rot perfekt als Signalfarbe, der Einsatz für ganze Flächen in einer Gestaltung ist möglich, aber Rot wirkt auf Flächen flach und neigt dazu ungewollt in der Wahrnehmung zu dominieren. Durch geschickten und gezielten Einsatz, können aber diese Effekte sinnvoll und effektiv genutzt werden. Hierbei würde ich aber eher auf Akzidenzen setzen, als es in ein Corporate Design zu integrieren.
Rot in Kombination
In der Gestaltung ist die Kombination aus Rot und Schwarz ein starkes Werkzeug, denn es signalisiert schwere und Aggressivität. Wenn also etwas sehr dominant und aggressiv dargestellt werden soll, dient diese Anwendung der Farbkombination als funktionelle Lösung. Aber Vorsicht, diese Nutzung wird auch als gewalttätige Farbkombination empfunden. Das hinzufügen von Gelb oder Orange entschärft die Wirkung, das Gelb, Gelborange und Orange zieht die beiden Farben in ein angenehmes Klima, zum Beispiel in die Stimmung eines Lagerfeuers oder warmen Lichtern in einer Winternacht.
Farbe - Blau
Blau ist die Farbe der Ruhe, Ferne, Tugend, Finanzen, Intellekts, Wissenschaft und Technik. Im Gegensatz zu Rot hat Blau keine starke emotionale Wirkung, sondern wirkt eher sachlich, hierbei vertritt sie Ruhe, Sanftheit und Weichheit. Aber auch Rationalität, Seriosität und Sachlichkeit gehören zu der Farbe Blau. Viele Unternehmen aus dem Finanzwesen setzen auf Blau.
In die Ferne schauen
Rot ist die Nähe und Blau ist die Ferne, hierbei lassen sich in der Gestaltung besonders gut Landschaften weit entfernter darstellen, wenn man diese leicht ins bläuliche laufen lässt. Dies ist damit zu begründen, dass Farbempfinden auf Erfahrung beruht. Somit ist Blau der gegensätzliche Pol zu Rot. Blau steht in diesem Zusammenhang für Fernweh, Sehnsucht und Melancholie.
Königsblau und der niedrige Stand
Im Mittelalter war stumpfes Blau wie Indigoblau die günstige Kleiderfarbe und somit unter einfachen Bürgern stark verbreitet, hingegen waren leuchtende und kräftige Blautöne dem Hochadel und Königen vorbehalten. Zudem war als günstige Variante in der Neuzeit, Indigoblau „damals“ bei Jeans stark vertreten.
Vertrauenswürdig und seriös
In der Geschäftswelt zählt Blau als einzige bunte Farbe die als seriös gilt, somit sehen wir neben schwarzen und grauen Anzügen häufig dunkelblaue und gelegentlich hellblaue Anzüge. Auch Kapitäne aus der Schifffahrt oder von Flugzeugen tragen Blau, darüber hinaus ist Blau die Farbe der Götter und des Himmels. Dadurch ist in der Gestaltung für Projekte wo Vertrauen und ein seriöser Auftritt vermittelt werden soll, Blau eine gute und sichere Wahl.
Einigkeit und Frieden
Blau steht für den Frieden und der Einigkeit, zum Beispiel verwenden die vereinigten Nationen die Farbe in ihrer Flagge. Zudem steht Blau für Treue, Klarheit und Harmonie.
Fahrt ins Blaue
Blau steht auch für Verlässlichkeit, Vertrauen und Freundschaft, ebenso für unverbindliche Planungen. In meiner Kindheit gab es zum Sommer hin immer die „Fahrt ins Blaue“ vom städtisch organisierten „Ferienspass“, hierbei war für die Teilnehmer das Reiseziel immer ungewiss und eine Überraschung. Auch das „Blau machen“ ist allgemein bekannt, dabei wird vom geplanten Alltag abgewichen und teilweise der Tag genutzt, wie er kommt.
Blau kann eine sorglose, aber auch kalte Farbe sein, somit ist sie in Sachen Wohnraumgestaltung nicht die erste Wahl, wenn es abgesehen vom Schlafzimmer, um Wandfarben geht. Helleres Blau auch schon leicht an der grünlichen Grenze steht für den Stolz, dabei wirkt dieses Blau unnahbar, abweisend und steril.
Blau in Kombination
Blau ist vielfältig einsetzbar, hierbei zählt Rot als stärkster Kontrast oder Gegenpol. Dabei finden wir oft in Bedienungen und Steuerungen die Nutzung dieses starken Kontrasts, zum Beispiel an einer Armatur im Bad für die Kennzeichnung von warmem und kaltem Wasser. Im Zusammenspiel mit Grau wirkt das Blau äußerst ruhig, seriös und technisch und wird oft von technisch fokussierten Unternehmen genutzt.
Dies gilt besonders für die erweiterte Kombination mit neutralem Weiß, diese Kombination findet man sehr häufig bei den Auftritten solcher Unternehmen. Hierbei werden Innovation, Intelligenz und Kreativität vermittelt. Himmelblau in Kombination mit einem Grasgrün wirkt frisch, erholsam und vermittelt Ruhe. Darüber hinaus steht Blau mit neutralem Weiß für die Unschuld, Freiheit und Offenheit.
Farbe - Grün
Grün ist die Farbe des pflanzlichen Lebens, der Fruchtbarkeit, des natürlichen Wachstums und der naturverbundenen Lebensweise. Somit lebensspendend, frisch und positiv, die Farbe der Natur.
Zwischen den Emotionen
Grün wirkt beruhigender als Blau, da Blau sich in die Ferne zurückzieht, während Rot sich aufdrängt. Grün ist kühler als Rot und wärmer als Blau, und das Farbklima von Grün vermittelt Frische. Wir verbinden mit der Farbe Grün viele positive Assoziationen, aber auch negative wie zum Beispiel Gift. Grün kann neben Frische und Wachstum auch negative naturbasierte Eigenschaften darstellen, wie Schimmel, Mutationen (z.B. der unglaubliche Hulk), Unerforschtes oder Fremdes wie Aliens und Dämonen.
Bestätigt, Abgehakt und Los!
Eines der bekanntesten Symbole ist der grüne Haken, der allgemein bekannt ist als Symbol für eine erledigte Aufgabe oder eine geprüfte Tatsache. Der grüne Haken wirkt bestätigend und wird daher häufig auf Webseiten verwendet. Der Benutzer erhält damit eine eindeutige und allgemein bekannte Bestätigung für eine Handlung, z.B. die korrekte Eingabe einer Aufforderung. Im Verkehr reiten wir auf der grünen Welle, denn Grün steht für GO! Auch im EDV-Bereich bevorzugen wir grüne Lämpchen an Hardware anstelle von gelben oder roten, da letztere oft ein unerwünschtes Problem signalisieren. In der Gestaltung wird Grün gerne als positive Signalfarbe und Bestätigung eingesetzt.
Wachstum in viele Richtungen
Die Farbe Grün hat viele Mischungsmöglichkeiten, wo hingegen Rot sehr schnell die eigentliche Farbe Rot verliert. Von Olivgrün über Türkis bis hin zum Tannengrün bietet die Farbe eine große Vielfalt, dadurch kommen auch Grüntöne zusammen, die nicht mehr natürlich frisch wirken. Wenn das Grün zu sehr in den Blaubereich wandert, erhalten wir hierbei Farben, die eher chemisch wirken. Dies ist beliebt bei Reinigungsfirmen oder ganz klar, Chemieunternehmen. Die Farbwirkung des Wachstums steht nicht nur für die Natur, sondern kann auch das wirtschaftliche Wachstum symbolisieren. Hierzu sehen wir in Comics Geldscheine, die in Grün gefärbt sind und viele Versicherungen und Finanzunternehmen die Grün als Hausfarbe nutzen.
Grün in Kombination
In Kombination mit Rot erhält man einen sehr starken Kontrast, diese Kombination gehört zu dem klassische Weihnachtsfarbschema. Kräftige Rote Kugeln und ein sattes Tannengrün ist, das meisterwartete Bild bei diesem Farbthema, daher ist diese Anwendung in der Gestaltung thematisch vorbelastet. Wenn man Grün mit Gelb kombiniert, erhält man ein sehr frisches Farbkonzept, dies ist besonders gut für den Bereich der Früchte und Obsthändler geeignet. Das Zusammenspiel von Grün und Blau signalisiert Natur, nutzt man hierbei ein Himmelblau und ein Grasgrün erzielt man die eindeutigste Wirkung. Möchte man das giftige Grün als gezielten Eyecatcher nutzen, wirkt eine Kombination mit Schwarz äußerst effektiv. Dabei wirkt das Grün strahlend giftig und toxisch.
Farbe - GELB
Die freundliche und lebensfrohe Schönwetterfarbe, sowie Farbe der Freundlichkeit ist meine persönliche Lieblingsfarbe. Ich empfinde Gelb als die reinste bunte Farbe und zugleich die zerbrechlichste, hierbei reichen meist nur wenige Nuancen einer anderen Farbe aus, dass das strahlende Gelb seine Leuchtkraft verliert oder schmutzig wirkt. Nur etwas in Richtung Blau und man erhält eher Töne, die man zu Grün zuordnen würde, oder etwas Rot hinein und man kommt sehr schnell in den Orangebereich.
Gelb ist ein Wachmacher und kann in vielen Bereichen als starker Eyecatcher dienen, besonders als Kleiderfarbe wirkt die Farbe sehr auffällig. Gelb mag meine Lieblingsfarbe sein, aber damit stehe ich mit wenigen anderen in Deutschland relativ allein. Folgend gibt es nicht viele Menschen die Gelb mögen, die meisten nennen diese Farbe sogar also solche, die sie am wenigsten leiden können. Dabei gibt Gelb in der Gestaltung als auch in der Illustration sehr viele Möglichkeiten großartige Effekte zu erzielen. Gelb ist auch die Farbe des Goldes und Glanzes, hierbei lässt sich gerade in Illustrationen effektvolle Grafiken schaffen.
Lampen an, Augen auf!
In unserer Umwelt im Alltag dominiert die Farbe Grün durch Wälder und Pflanzen, hierbei wirkt Gelb zum Beispiel besonders gut als Kontrast bei Hintergrundfarben für Hinweisschilder wie Straßenschilder oder Ähnliches. Dabei hat Gelb unabhängig von unserer Umgebung in Deutschland an sich eine starke Signalwirkung, besonders Schwarze Schrift auf gelben Grund hat eine enorme Fernwirkung.
VORSICHT! ACHTUNG! GEFAHR!
Bei der Kombination von Schwarz auf Gelb mit dem Schriftzug „Caution!“, denke ich immer sofort an die alten Jurassic Park Filme zurück. Die dicken Warnschilder, die an jeder Ecke hingen und vor Starkstrom und den gefährlichen Velociaptoren warnten, sind unvergesslich. Ob Absperrband im Krimi oder riesige Warnschilder im Kinofilm, für „Achtung“ und „Gefahr“ wird fast immer auf die Schwarz-Gelb Kombination zurückgegriffen. Der Hintergrund für diese Farbkombination lässt sich schnell erklären: Sie kommt aus der Natur, zum Beispiel bei Wespen oder dem Feuersalamander und signalisiert „Gefahr!“.
Gelb in Kombination
Zudem lässt sich Gelb im Gegensatz zu den meisten anderen Farben, sehr schön mit Farben kombinieren. Hierbei ist Gelb stehts eine angenehme Begleitfarbe oder umgekehrt. Folgend für die Gestaltung ein schönes Werkzeug und eine starke Farbe für Akzente in einem Farbschema. Hierzu kann Gelb als unvergleichbare kräftige Plakative Farbe dienen, wenn komplementäre Klänge zum Einsatz kommen.
Als Logofarbe leider nur bedingt tauglich, da wir die meisten Print und Digitalmedien auf weißen Grund erstellen, stinkt hier Gelb bezüglich des Kontrastes ab. Auch die Kombination Schwarz auf Geld ist nicht unbedingt in einem Logodesign zu empfehlen, da das Logo dadurch „Gefahr!“ vermittelt, wie bereits beschrieben.
Farbe - ORANGE
Wir rutschen vom Gelb ins Orange, die Farbe Orange symbolisiert Lebensfreude, Neugier und Kreativität. Orange steht für Ausgelassenheit und Neugier. Als Mischfarbe aus Rot und Gelb ist Orange ein Synonym für Licht und Wärme. Sie gilt als meist unterschätzte Farbe, obwohl sie überall in unserer Umwelt präsent ist, wird ihr wenig Beachtung geschenkt. Dies ist ein Fehler, denn gerade für den Handel ist die Farbe interessant. Hierbei vermittelt die Farbe Orange hochwertige Waren/ Dienstleistungen zu preiswerten Konditionen. Zudem schafft die Farbe Vertrauen und wird generell als sehr angenehm empfunden. Der Kunde verbindet mit der Farbe, dass er für sein Geld das beste Preis- Leistungsverhältnis erhält und empfindet Seriosität und Sicherheit.
Aufmerksamkeit erlangen
Orange wird gerne als Signalfarbe genutzt, zum Beispiel auf Baustellen oder als Farbe für Warnwesten neben Gelb. In der Gestaltung hat Orange eine ausgezeichnete Fernwirkung und wenn die Farbe professionell eingesetzt wird, wirkt diese nicht aufdringlich, sondern passend auffällig. Folgend ist Orange ein effektives Werkzeug für ein Plakatives Farbschema und ein auffallendes Corporate Design.
Orange in Kombination
Ähnlich wie Gelb wirkt es mit Schwarz sehr leuchtend, darüber hinaus wirkt die Mischung mit Rot und besonders mit Grün sehr fruchtig. Die Mischung mit Blau und Violette wirkt flippig, hierzu lassen sich mit der Farbkombination viele Retro-Gestaltungen erstellen. In Verbindung mit Braun stehen die Farben für den Herbst, hierbei sollte das Braun aber einen sparsamen Anteil erhalten, die Farbkombination könnten sonst eher altbacken und trocken wirken.
Farbe - Violette
Violette ist in der Gestaltung eine sehr schwierige Farbe, wenn man einen Gestalter fragt, für welche Branche Violette passt, wird man höchstwahrscheinlich keine klare Aussage erhalten. Die Farbe steht zum einen für Sex und Perversion anderseits für Religion und Glauben aber auch für Gewalt. Man merkt hierbei, dass die symbolische Aussage bei Verwendung schnell in die falsche Richtung laufen kann. Ich persönlich finde, dass die Farbe eine starke und kraftvolle Wirkung hat und sehr auffällig ist. Folgend also zunächst keine schlechte Eigenschaft. Aber aufgrund der Symbolik sollte gerade im Corporate Design die Farbe Violette nur für Branchen verwendet werden, die schon ohnehin ein Aufregendes Thema haben, wie zum Beispiel ein Erotikshop.
Farbe - Rosa
Rosarot wird den Mädchen zugeordnet, zudem steht die Farbe für Kindlichkeit, Unreife und Naivität. Menschen die zum Beispiel komplett in Rosa gekleidet sind, werden selten für ernst genommen. In Verbindung mit Weiß ist die Wirkung nett, süß und kindlich, hingegen wirkt Rosa in Kombination mit Schwarz verführerisch und sinnlich. Besonders die Farbkombination mit Violette steht für offensive Sexualität. Im Bereich des Corporate Design sehe ich Rosa nur in den Bereichen Baby- und Hochzeitbranche, sowie in der Kombination Rosa, Violette und Schwarz in der Erotikbranche.
Farbe - Braun
Die eindeutig unbeliebteste Farbe in der Gestaltung ist Braun, hierbei verbinden die Menschen viele negative Assoziationen. Sei es die Farbe für den Kot, den dritten Platz, die billige Kopie von Gold oder die schlechte politische Vergangenheit. Folgend wird Braun im Corporate Design eher weniger eingesetzt. Es kann zum Beispiel für Projekte mit dem Themen Tradition genutzt werden, aber auch hier kann es schnell spießig werden. Braun steht für Erdigkeit, Bodenständigkeit und Tradition, aber es gibt durchaus auch Brauntöne die zum Beispiel in der Café-Branche verwendet werden können. Zusammenfassend ist braun schwierig, ich selbst habe der Farbe eine Chance gegeben und einen Braunton in das Farbschema meines Corporate Design aufgenommen.
Schmutz und Natur
Im Alltag ist Braun omnipräsent, besonders Kleider und Möbel haben häufig diese Farbe. Einerseits ist Braun eine schmutzige Farbe, anderseits steht Braun auch für natürliche Materialien, die bei sehr vielen Menschen in der Innenraumgestaltung beliebt sind. Vielleicht ist die Farbe deshalb so unbeliebt, weil sie einfach schon überall vorhanden ist. Mit Braun Akzente setzen ist möglich, aber mit anderen Farben deutlich effektiver. Wer denkt, dass Braun eine klassische Seniorenfarbe ist, wird sich wundern, wenn man sich unter Senioren mal umhört.
Braun in Kombination
Die Kombination von Braun und Orange steht für den Herbst, Gemütlichkeit und Wärme, hierzu lassen sich Projekte mit dem Thema Herbst sehr gut mit dieser Kombination umsetzen. In Verbindung mit Rot wirkt Braun eher traditionell und bodenständig vielleicht auch ein wenig spießig, dabei darf das Rot nicht zu dunkel werden, denn dann sind fast keine Kontraste mehr vorhanden. Auch Schwarz ist ein schwieriger Partner, hierbei wird das gesamte Farbschema dunkel und düster.
Farbe - Schwarz
Das Thema Schwarz ist nicht einfach, denn eigentlich ist Schwarz keine Farbe, sondern „null“ Licht. Somit gibt es nur „ein“ Schwarz und das wars. Allerdings gibt es in der Gestaltung viele Schwarztöne, die im eigentlichen Sinne Grautöne sind. Echtes Schwarz hört man häufig bei dem Thema Bildschirmen, oder einige Gestalter/ innen (dazu gehöre auch ich), sehen bei Schrift von einem 100% schwarz ab. Hierbei ist mir der Kontrast zu hart, ich verwende lieber ein „helleres“ Schwarz, was ja eigentlich ein Grau ist. Bei der Farbe Schwarz muss daher in der Gestaltung eher vom menschlichen Empfinden ausgegangen werden, was noch zu Schwarz zählt und was nicht, somit bietet der Bereich viel Platz für Meinungen.
Junges Schwarz
Allgemein soll Schwarz bei jungen Menschen beliebt sein, ich bin da nicht immer der gleichen Meinung. Hierbei wie bei jeder anderen Farbe, ist der Kontext natürlich entscheidend. Aber meine persönliche Erfahrung mit Gestaltung, Farbwahl und jungen Menschen sieht anders aus. Darüber hinaus steht die Farbe für Eleganz und stilvoller Erotik. Besonders in der Fotografie arbeiten viele Künstler mit Schwarz, einige sogar ausschließlich mit Schwarzweißfotografie.
Die dunkle Seite
Schwarz steht auch für den Tod, die Trauer und die Leere. In der Gestaltung sehe ich meist von „dunklen“ Schwarz ab, besonders große Flächen oder Abschnitte in Schwarz vermeide ich. Hierzu verwenden Gestalter oft den Begriff „Trauerränder“. Aber es gibt natürlich viele Fälle, wo der Kontext passt und eine Gestaltung mit hohem Schwarzanteil effektiv ist. Besonders kann die Unbestechlichkeit von Schwarz als Faktor für Seriosität dienen, indem man Fakten „Schwarz auf Weiß“ zeigt.
Auch gerade Lichtbildwerke können mit Schwarz wunderbar in Szene gesetzt werden. Zudem gibt es aber auch noch weitere negative Assoziationen für Schwarz. Wie zum Beispiel das Schwarzarbeiten, das Schwarzgeld, die schwarze Liste oder das schwarz sehen. Hierbei kann man noch dazuzählen, dass in der Filmindustrie oft Schurken die Farbe Schwarz erhalten. Somit kann die Farbe dunkle Absichten aber auch Macht symbolisieren.
Schwarz in Kombination
Schwarz kann zudem andere Farbe ausgezeichnet in Szene setzen und bei einigen Farben die Leuchtkraft verstärken. Somit ist Schwarz eine gute Begleitfarbe in einem Farbschema.
Farbe - Weiß
Die Farbe der Weisheit und Reinheit. Weiß soll keine negativen Assoziationen bei Menschen hervorrufen, hierzu würden mir auch keine einfallen. In der Gestaltung wird keine Farbe so häufig verwendet, dabei könnte man sagen, dass sie im Design allgegenwärtig ist. Gerade im Printbereich wird überwiegend auf weißen Papiertypen gedruckt, hierbei stehen dem Gestalter unüberschaubar viele Weißtöne bei Papieren zur Verfügung.
Zudem leben viele andere Farben und Farbschemata von der Darstellung auf weißem Grund. Darüber hinaus bringt Weiß viele Farben erst richtig zur Geltung, wenn diese auf Weiß dargestellt werden. Weiß für sich allein in der Gestaltung wird als generelle Basis oder Grundlage für die visuelle Darstellung wahrgenommen, eher selten als direktes Gestaltungselement. Ein schönes Beispiel ist ein „leeres“ weißes Blatt Papier für einen Illustrator, hier wartet die weiße Fläche auf „echte Farben“ und Gestaltung. Weiß wird meistens erst im Zusammenspiel mit anderen Farben oder Hintergründen als Gestaltungselement erkannt.
Neutral und stark
Weiß bringt nicht nur alle Farben angenehm zur Geltung und ist frei von negativen Assoziationen, sondern wirkt auch freundlich, leicht, gradlinig und einladend. Die Farbe Weiß ist die „selbstverständliche“ Basis fast aller Gestaltungen, ich habe noch nie in einem Kundenauftrag im Vorfeld über den Einsatz von Weiß diskutieren müssen, oder im Nachhinein erklären müssen, warum ich auf weißen Grund gearbeitet habe. Weiß hat seinen festen Platz als Träger für Gestaltungen und den meisten Medien. Hierbei gibt es natürlich Ausnahmen wie zum Beispiel der Schwarze Hintergrund im Bild und Ton Bereich.
Angst vor Weißraum
Immer wieder erlebe ich bei meiner Zusammenarbeit mit Kunden, dass diese „offenen Raum“ in Form von Weißflächen in Gestaltungen zwangsweise füllen möchten. Hierbei fehlt leider oft das Verständnis, dass gerade gezielte Weißflächen und vor allem Freiraum in einer Gestaltung sehr wichtig ist, es gibt den Gestaltungselementen Luft zum Atmen und die Möglichkeit ihre individuelle Wirkung und Effektivität zu entfalten.
Weiß in Kombination
Wie bereits beschreiben ist Weiß der ideale Untergrund und darüber hinaus ein standhafter Partner der genau wie Schwarz nicht aus der Mode kommt. Die Vorlieben und Trends von Farben in der Gesellschaft verändern sich immer wieder, aber Weiß und Schwarz bleiben konstant.
Farbe - Grau
Grau ist die Farbe ohne eigenen Charakter, im Gegensatz zu Weiß und Schwarz sagt die Farbe Grau nichts aus, obwohl alle drei Töne ohne farbliche Sättigung sind. Grau kann Farben gut in Szene setzen, aber ist die Handhabung schwerer als bei Schwarz und Weiß. Hierbei darf der Tonwert des Graus nicht zu sehr dem der Farbe ähneln, dabei kann die Farbe im Grau untergehen. Wie bereits beschrieben sehen wir im Alltag wenig echtes Weiß und Schwarz, sondern überwiegend Grautöne. Somit ist die von den Menschen unbeliebte Farbe Grau aber trotzdem allgegenwertig.
Grau in Kombination
Grau kann in der Gestaltung sehr edel wirken, besonders als Vertreter für Silber wird es gerne verwendet. In Farbschemata kann Grau die Hausfarbe in Kombination mit Weiß und Schwarz effektiv zur Geltung bringen. Auch vollständige Farbschemata in Grautönen sind möglich und können elegant wirken. Darüber hinaus nutze ich gerne Grau für neutrale Gestaltungselemente oder für Hinweise für inaktive Prozesse im User Interface Design.
Soviel zu den Grundlagen zum Thema Farben; Grundfarben, Aufbau und Wirkung. Und den kleinen Einblick der Verwendung von Farben in der Gestaltung.
Quellenangaben | Literaturverzeichnis
Eva Heller: Wie Farben auf Gefühl und Verstand wirken, Droemer, 2000
Markus Wäger: Grafik und Gestaltung, Rheinwerk Verlag, 2016
__
IHK: Berufsausbildung, Mediengestalter Digital und Print
- Veröffentlicht:
- Zuletzt aktualisiert:März 8, 2024